Vom Praktikum zur gefragten Nachwuchskraft im Prime Time Theater
Wie die Jungfrau zum Kinde kommen ... So läuft das ja manchmal auch mit Beruf und Berufung. Und plötzlich arbeitet man am Theater, erstellt Probenpläne, souffliert den Schauspielern, bastelt Pferdeäppel aus Pappmaché und Stroh oder montiert ‚Nuklearratten‘.

Am Prime Time Theater haben sich zwei junge Pankower vom einstmaligen Praktikumsplatz aus als feste Größen hinter den Kulissen etabliert: Simon Borkenhagen (20 Jahre, rechts im Bild) zeichnet seit kurzem für die Requisiten verantwortlich und Leander Teßmer (24 Jahre) übernimmt als Assistent von Regie und Intendanz einen Großteil der organisatorischen Tätigkeiten. Beide arbeiten eng zusammen, erklärt Simon Borkenhagen, der als bereits jahrelanger Prime-Time-Fan direkt vom Schultheater an die Müllerstraße wechselte: „Über Leander erfahre ich größtenteils, was benötigt wird, und er vermittelt auch zwischen den Gewerken. Wenn ich ein Design brauche, kann er es mir meistens schnell weiterleiten.“ Leander Teßmer, der eigentlich mal vorhatte, Archäologe oder Konditor zu werden, ergänzt: „Der Austausch ist ein fortlaufender Fluss von Kreativität aller Mitarbeiter. Wir alle koordinieren uns stetig untereinander, unterstützen uns gegenseitig und arbeiten an dem Ziel einer immer wieder tollen neuen Folge von ‚Gutes Wedding, Schlechtes Wedding‘.“
Vorbereitungen für "Der Fluch des Döners"
Eine solch „tolle neue Folge“ steht auch in Kürze wieder an; derzeit laufen die Vorbereitungen für „Der Fluch des Döners“ auf Hochtouren. Entsprechend hat sich Simon Borkenhagen in den vergangenen Wochen noch einmal einen Überblick über die Bühnenaccessoires aus demnächst 20 Jahren Theatergeschichte verschafft. Bis Jahresende werden an der Müllerstraße schließlich nicht weniger als sechs Stücke in flotter Taktung aufgeführt: „In der Sommerpause neulich habe ich den Fundus sortiert und katalogisiert. Alles, was zu aktuellen Komödien gehört, muss an einem Ort zusammenstehen, damit man schnell wechseln kann.“ Das Schlag-auf-Schlag-Pensum stellt auch Leander Teßmer vor manche Herausforderung, geht aber leicht von der Hand, denn: „Es war immer mein Traum, Regisseur und Schauspieler zu werden. Regieassistenz ist eine wichtige Stütze für alle Mitwirkenden, und ich habe das Gefühl, besonders breit gefächert zu lernen. Ich liebe an meiner Arbeit die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Menschen … und die Regisseure und Schauspieler dabei zu unterstützen, witzige Situationen zu erschaffen und ihre Visionen zum Leben zu erwecken.“

Der Begeisterung schließt sich auch Simon Borkenhagen sofort an: „Ich finde es super, dass das ‚Prime Time‘ so unkonventionell, Film- und Fernsehklischees auf die Schippe nimmt, gleichzeitig lebensnah und nahbar. Es gibt nur wenig Routine, man ist immer gefordert und kann sich kreativ richtig austoben!“ Das gilt für sein Gebiet ganz besonders, denn zwar lassen sich viele Requisiten im Handel besorgen, aber eben nicht alle, gerade die skurrilen nicht. Dann heißt es Do-it-yourself: „Für die Nuklearratte aus ‚Girls just wanna have Föhn‘ habe ich ein Stofftier besprüht, es mit Styroporstacheln bespickt und auf ein Rollbrett montiert. Und bei ‚Wild Wild Wedding‘ muss ich mich zum Beispiel tatsächlich einmal die Woche ums frische goldene Baklava für die ‚Sultanine vom Bosporus‘ kümmern.“
Altbekanntes und Neues ...
Zur ganz neuen Komödie verrät der 20-Jährige: „Wie der Titel vermuten lässt, wird ein Spieß im Zentrum stehen. Außerdem werden es wieder einige Dinge aus der Popkultur ins Stück schaffen!“ Auch Leander Teßmer freut sich bereits vor: „Es wird ein Potpourri aus verrückten Situationen, Dönern, Vokuhilas und den unterschiedlichsten Figuren, altbekannten und neuen.“ Premiere von „Der Fluch des Döners“ ist am 8. September; dann ist die Komödie zunächst bis 15. Oktober zu erleben.
(Bilder: Raphael Hohwein)
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